Schwarze Zelte, Kochstellen mit dampfenden Töpfen, Gesang und Gitarrenspiel; das ist ein Zeltlager bei der Waldjugend. Zusammensein und Abenteuer sind ebenso wichtig wie z.B. Forsteinsätze, Pflegemaßnahmen in Naturschutzgebieten oder auch Wald-Jugendspielen, um regelmäßig aktiv für eine gesunde Natur und Umwelt einzutreten. Und genau diese typischen Elemente der Waldjugend sollen den Teilnehmern der Ferienfreizeit zum Waldjugendluft schnuppern - in diesem Jahr unter dem Thema "Was summt denn da? Insekten in Feld, Wald, Bach und Flur" - vermittelt werden. Das Logo der diesjähren Freizeit stellt einen Mistkäfer dar. Aufgrund ihrer außerordentlichen Kräfte (sie können das über tausendfache ihres Eigengewichts ziehen) und wegen ihrer Eigenart, mit ihren sogenannten Schrillleisten oder Schrillkanten markanate Geräusche zu produzieren, die auch mit bloßem Ohr zu hören sind (versucht es selbst, nehmt einen Mistkäfer vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und haltet ihn ans Ohr) und nicht zuletzt, weil sie überall zu finden sind, können sie gut als Leitart für die vielseitige Welt der Insekten stehen.
Am Montag, dem 28.07.14 ging es am Nachmittag zu einer Wanderung, bei der ein erster Einblick in die Lebensweise, Aufbau, Entwicklung und Lebensräume der kleinen Krabbeltiere gewonnen werden konnte. Eingebettet in die Geschichte eines sechsbeinigen Privatdetektivs namens "Wanze Muldoon" (der im Übrigen keine Wanze, sondern vermutlich ein Mistkäfer ist), der auf der Suche nach dem Ohrenkneifer Eddie zahlreiche gefährliche Abenteuer mit Wespen, Ameisen und Spinnen erlebt, gingen die Kinder auf die Suche nach Eddie. In Spielen wie der "Menschlichen Kamera" oder der "Insektensuche" suchten die Teilnehmer bewaffnet mit Becherlupen nach Hinweisen auf Insekten und andere Boden- und Totholzbewohner. Und natürlich wurden sie fündig. Die Fraßbilder verschiedener Borkenkäfer, Schnur- und Hundertfüßler, Laufkäfer und nicht zuletzt Mistkäfer wurden von den Teilnehmern mit Feuereifer erforscht.
Am nächsten Morgen wurden verschiedene AGs zum Thema angeboten. In der Bau AG gab es Insektenhotels und oder Schwirr- und Kerbhölzer zum Selbermachen. In der Boden AG wurden auf den Spuren unserer heimischen Insekten verschiedene Lebensräume erforscht. Ein morscher Baum, geheimnisvolle Löcher im Boden, was sich da wohl so alles findet? Und wer sorgt eigentlich dafür, dass das Herbstlaub zu fruchtbarer Erde wird? Was ist Humus und wie entsteht er? Wie frisst eine Schnecke und was eigentlich? In den geheimnisvollen Löchern fand sich unter anderem eine ziemlich überraschte Erdkröte und im Laub allerlei Laufkäfer, Spinnen, Regenwürmer und natürlich .... Mistkäfer. Damit auch künstlerische Naturen unter den Kindern ihre Nischen finden konnten, gab es eine entsprechende Kreativ AG. Ursprünglich als Rollenspiel- bzw. Theater AG mit Kostümbasteln geplant, entwickelte sich eine (Insekten-) Kostüm AG mit anschließender Schau auf einem improvisierten Catwalk. Neben einer Königslibelle mit blaugestreiften Beinen fanden sich Tagpfauenauge, Marienkäfer und Biene auf dem Laufsteg wieder.
Am Nachmittag folgte eine für die Waldjugend typischer Forsteinsatz, der dank der Unterstützung von Hessen Forst, in diesem Fall des Forstamtes Neukirchen, durchgeführt werden konnte. Gebaut wurde eine Hirschkäferwiege, die unter der Anleitung durch Frau Fechner, Anwärterin im Revier Hülsa bei RL. Appelt auch in knapp zwei Stunden allen Unkenrufen zum Trotz (geht nicht unter einem Tag) fertiggestellt werden konnte. Die Kinder hatten jedenfalls ihren Spaß und waren mit Feuereifer bei der Sache. Die Nachtwanderung ging auf der Suche nach nachtaktiven Insektenjägern in den Wildpark Knüll. Fledermäuse, Dachse, Waschbären und Eulen als Vertreter der Insekten fressenden Fraktion konnten ebenso beobachtet werden wie Wolf, Luchs und Co. die zwar eher seltener der Insektenwelt zu Leibe rücken, aber auch im Gehege sehr beeindruckend sind; vor allem das Konzert der Wölfe verursacht in tiefer Dunkelheit schon die eine oder andere Gänsehaut; nicht nur bei den Kindern. Ein Highlight war zweifellos der Schwimmbadbesuch am Mittwoch.
Der letzte Tag begann mit alldem, was niemand gern tut: aufräumen und packen, denn am Nachmittag würden die Eltern zur Abschlussfeier kommen. Alle Gruppen zeigten die Ergebnisse ihrer AGs (auch wenn die Schnecke aus der Forschergruppe ihre Mitarbeit beim Versuch über ihr Nahrungsaufnahmeverhalten standhaft verweigerte und die Mistkäfer ein eher müdes Rennen lieferten). Die Insektenhotels sahen zumindest gut aus, die Schwirrhölzer taten, was ein Schwirrholz so tut, die Libellen, Schmetterlinge und Käfer liefen unter großem Applaus farbenprächtig und unfallfrei über den Laufsteg und bei Kaffee und Kuchen fand die Freizeit einen schönen Abschluss.